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Der „Global Cities Index“, eine weltweite Studie, erhoben von der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney, reiht Wien bei den mächtigsten Städten der Welt nur auf Platz 25 und damit um vier Plätze schlechter als 2018. In Summe büßte Wien in den letzten acht Jahren 12 Plätze ein. Ein Lichtblick ist aber die Kategorie „Zukunftspotential“. Hier verbessert sich die Bundeshauptstadt gleich um sieben Ränge auf den 18. Platz. Keine Veränderungen gab es an der Spitze. Als die „mächtigste Stadt der Welt“ gilt, wie schon im Vorjahr, New York, gefolgt von London und Paris.

Kann sich in der Kategorie "Zukunftspotenzial" um sieben Ränge auf den 18. Platz verbessern: die Metropole Wien. (Credit: Shutterstock)
Kann sich in der Kategorie „Zukunftspotenzial“ um sieben Ränge auf den 18. Platz verbessern: die Metropole Wien. (Credit: Shutterstock)

Seit 2008 zeichnet die internationale Unternehmensberatung A.T. Kearney mit dem „Global Cities Index“ und dem „Global Cities Outlook“ ein Bild der einflussreichsten Metropolen der Welt. Der Index beleuchtet die gegenwärtige Leistung von 130 Städten in den Bereichen Wirtschaftsaktivitäten, Humankapital, Informationsaustausch, Kulturangebot und politisches Engagement. Der Outlook untersucht, wie schnell und gut Metropolen bei den Indikatoren Lebensqualität, Ökonomie, Innovation und Governance gegenüber den Top-Performern aufholen. Kein gutes Zeugnis stellt hier der Global City Index für Wien aus. So büßte die Donaumetropole in den letzten acht Jahren gleich 12 Plätze ein, landete 2019 nur auf Platz 25 und damit um vier Plätze schlechter als noch im Jahr davor. „Wien hat trotz Hochkonjunktur immer noch eine hohe Arbeitslosenquote von 12,3 Prozent“, analysiert Robert Kromoser, Managing Director und Büroleiter von A.T. Kearney Austria. Rosige Aussichten gibt es dafür in Sachen Zukunftspotential. Hier holt Wien um sieben Ränge auf Platz 18 auf. „Der Wirtschaftsstandort profitiert zunehmend von Auslandsinvestitionen und Maßnahmen der Deregulierung.“

Europas Metropolen verlieren an Bedeutung

Attestiert der österreichischen Bundeshauptstadt großes Zukunftspotenzial: Robert Kromoser, Managing Director und Büroleiter von A.T. Kearney Austria. (Credit: A.T. Kearney Austria)
Attestiert der österreichischen Bundeshauptstadt großes Zukunftspotenzial: Robert Kromoser, Managing Director und Büroleiter von A.T. Kearney Austria. (Credit: A.T. Kearney Austria)

Im globalen Vergleich präsentieren sich Europas Städte robust, aber mit leichten Schwächen. Der gefürchtete Brexit spielt dabei nur eine geringe Rolle, haben sich die dunklen Prophezeiungen bis jetzt doch nicht bewahrheitet. So belegt London, wie schon 2018, hinter New York den zweiten Platz und ist nach wie vor ein begehrtes Ziel für ausländische Direktinvestitionen. Die Plätze drei und vier gehen an Paris und Tokyo. Mit deutlichem Abstand folgen Deutschland mit Berlin auf Platz 14 (2018: Platz 16) und die Schweiz mit Zürich auf Platz 30 (2018: Platz 33). Ein anderes Bild zeigt der Global Cities Outlook. Hier stürmt London vom dritten im Vorjahr auf den ersten Platz und verweist Singapur und San Francisco auf die Plätze zwei und drei. Stabil halten sich hier Berlin und Zürich. Sie verlieren nur wenig und belegen in Sachen Zukunftspotential die Plätze 15 (Zürich) und 16 (Berlin). Warum die europäischen Städte langsam an Bedeutung verlieren, liegt auch daran, dass diese an Attraktivität für hochqualifizierte Arbeitskräfte einbüßen. „Für hochqualifizierte ausländische Arbeitskräfte attraktiv zu sein, wird immer wichtiger für die Bedeutung des Standorts. Viele High-Potentials suchen Städte nach ihren Karrieremöglichkeiten aus. Wenn diese ihnen nicht zusagt, wählen sie eine andere oder verzichten auf einen Wechsel“, so Kromoser.

Im Big Apple steckt der Wurm 

Großer Verlierer im Outlook ist New York. Im Vergleich zum Vorjahr stürzt der „Big Apple“ gleich um 20 Plätze, von Platz zwei auf Platz 24, ab. Dieser Verlust ist Ausdruck von negativen Entwicklungen bei Lebensqualität, ausländischen Direktinvestitionen, Unternehmertum, privaten Investitionen und dem Abbau von bürokratischen Hürden. Der Verlust des, eigentlich in New York geplanten, neuen Hauptquartiers von Amazon ist hierfür ein typisches Beispiel. Nach langen Verhandlungen teilte der weltgrößte Versandhändler überraschend mit, sein neues Hauptquartier nicht wie geplant im New Yorker Stadtteil Long Island City zu errichten. Die Stadt verlor damit das größte Investitionsprojekt ihrer Geschichte.

Chinas Urbanisierung

Auch 2019 nimmt die Dynamik von Chinas Städten zu. Die 26 im Index angeführten Städte sind von Wachstum getrieben. Ihre Indexwerte steigen im Durchschnitt dreimal so schnell wie jene der nordamerikanischen Städte und das „Zukunftspotential“ verbessert sich 3,4 Mal schneller als jener der europäischen Metropolen. Verantwortlich dafür zeichnet die „Urbanisierung“ im Reich der Mitte. Die Verstädterungsrate stieg von 18 Prozent im Jahr 1978 auf 60 Prozent im Jahr 2018. Anders ausgedrückt: Die Stadtbevölkerung wuchs von 170 Millionen auf 830 Millionen. Doch Wachstum alleine ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Langfristig muss es Chinas Regierung schaffen, die Lebensqualität zu erhöhen, Humankapital an die Städte zu binden und weiter zu entwickeln.

 

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