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Schlüsselkräfte für smarte Business-Ideen finden und langfristig ans Unternehmen binden: Die praktische Umsetzung dieser Herausforderung stand kürzlich im Fokus einer IMPULS>>LIVE-Veranstaltung im Impulszentrum Grambach. Vorgestellt wurde eine neue Studie von Deloitte zum Thema Fluktuation, ebenso eine App für Mitarbeiterbindung und Möglichkeiten, junge Mitarbeiter aus der Generation „Millenials“ für ein Team zu begeistern.

Die Veranstaltung fand im von der SFG betriebenen Impulszentrum Grambach statt, dessen Mieter – in enger Zusammenarbeit mit dem Smart Business Center Graz-West – zunehmend das Kompetenzfeld der Smart Services besetzen. Zentrumsleiter Thomas Mrak: „Wer Smart Services entwickeln bzw. die Digitalisierung im Unternehmen vorantreiben will, braucht die richtigen Mitarbeiter. In der Steiermark gibt es immer mehr Experten, die für Recruiting und Mitarbeiterbindung smarte Lösungen entwickelt haben. Mit Veranstaltungen wie dieser wollen wir die Experten mit Unternehmen vernetzen, die Schlüsselkräfte suchen bzw. Fluktuation reduzieren möchten.“

Diskutierten im Impulszentrum Grambach: (v. l.) Helmut Aschbacher (Moderator), Thomas Mörth (App Lolyo), Andrea Lang (STGKK), Anika Harb (Gesundheitspsychologin), Michael Pichler (Deloitte), Roland Toch (Wirecard) (Credit: SFG/Friedmann)
Diskutierten im Impulszentrum Grambach: (v. l.) Helmut Aschbacher (Moderator), Thomas Mörth (App Lolyo), Andrea Lang (STGKK), Anika Harb (Gesundheitspsychologin), Michael Pichler (Deloitte), Roland Toch (Wirecard) (Credit: SFG/Friedmann)

Wie hält man die Fluktuation gering?

Fluktuation verursacht hohe Kosten – laut einer aktuellen Studie von Deloitte rund 14.900 Euro pro Mitarbeiter. Michael Pichler, HR-Experte von Deloitte und Keynoter bei IMPULS>>LIVE über ein zentrales Ergebnis der Studie, für die österreichische Führungskräfte befragt wurden: „Als häufigster Grund für Fluktuation wird Unzufriedenheit mit der Führung genannt, gefolgt vom Thema Gehalt und den mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten.“ Um die Fluktuation gering zu halten, gäbe es kaum Patentlösungen, es braucht nachhaltige Konzepte zur Mitarbeiterbindung, so Pichler. Im Mittelpunkt aller Überlegungen sollten die Bedürfnisse der Mitarbeiter stehen. Allerdings: Fast 60 Prozent der befragten Führungskräfte können nicht sagen, welche Berufsgruppen von Fluktuation am stärksten betroffen sind. „Aber erst wenn man weiß, wo Brennpunkte existieren, kann man konkrete Maßnahmen entwickeln.“ Ein hilfreiches Tool zur genaueren Zielgruppendefinition kann die aus dem Marketing bekannte Personas-Methode sein: Man entwickelt ein fiktives Modell der gewünschten Schlüsselkraft – welche Erfahrung bringt sie mit, wie arbeitet sie, wie lebt sie. In einem zweiten Schritt wird erarbeitet, „welche möglichen Meeting Points es gibt, wie man als Arbeitgeber Interesse beim Kandidaten weckt, im Recruitingprozess überzeugt und wie man eine positive Employee Experience gewährleistet“. Pichler empfiehlt: „Jedes Unternehmen sollte sein Arbeitgeberversprechen in 2 bis 3 Kernsätzen beschreiben können.“ Das sei für das Recruiting genauso wichtig wie für die Mitarbeiterbindung. Und ganz wichtig: „Das Arbeitgeberimage muss die reale Arbeitswelt widerspiegeln, damit kein negativer Vorher-Nachher-Effekt entsteht.“

Die Investition in strategische Maßnahmen gegen ungewollte Fluktuation zahlt sich aus. Pichler: „Die Gesamtfluktuation ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, vor allem Schlüsselpositionen sind stark betroffen. Unternehmen sind gefordert, aktiv gegenzusteuern, denn der Verlust von qualifizierten Schlüsselkräften wirkt sich langfristig negativ auf den wirtschaftlichen Erfolg aus.“

Mit einer App Mitarbeiter ans Unternehmen binden

 Das im Impulszentrum Grambach angesiedelte Softwareunternehmen Cycoders hat ein ganz spezielles Tool entwickelt, mit dem man Schlüsselkräfte finden und die Mitarbeiterbindung stärken kann: die Mitarbeiter-App „Lolyo“. Cycoders-Geschäftsführer Thomas Mörth: „Lolyo ist gewissermaßen Social Intranet, Wissensmanagement-Plattform und Mitarbeiterbindungs-Tool in einem.“ Über den News-Stream können relevante Infos – vom Menüplan bis hin zum Stellenangebot – geteilt werden. Uber die Wissensdatenbank stehen Bedienungsanleitungen schnell parat. Über ein „Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm“ werden Mitarbeiter-Empfehlungen für das Recruiting genutzt. Und es gibt auch ein Motivationssystem: Für das Kommentieren von Beiträgen oder Empfehlen von offenen Stellen erhalten die Nutzer Punkte, die in Goodies eingelöst werden können. Der Glasproduzent Stölzle Oberglas mit Hauptsitz im steirischen Köflach nutzt bereits sehr erfolgreich die Mitarbeiter-App Lolyo. Schon in den ersten 4 Wochen haben sich knapp 50 Prozent der Belegschaft die App auf ihr Smartphone geladen.

Junge Mitarbeiter für sein Team begeistern

 Neue Mitarbeiter zu finden spielt auch bei Wirecard CEE, Österreichs marktführender Payment Service Provider mit Standort im Smart Business Center Graz-West, eine zentrale Rolle. Das Technologieunternehmen wächst stark, wie auch die Anzahl an Mitarbeitern aus der Generation „Millenials“. Roland Toch, Managing Director CEE bei Wirecard: „Junge Mitarbeiter bringen den aktuellen theoretischen Wissensstand in das Unternehmen Wirecard ein, da meist die Uni und/oder Ausbildung erst kurz zurückliegt. Es werden tolle Synergieeffekte erschaffen, neue Ideen kreiert und ein anderer Spirit gelebt, wenn Juniors und Seniors in einem Team zusammenarbeiten.“ Und was sind die Faktoren, die speziell jüngeren Mitarbeitern wichtig sind? Toch spricht hier die „Work-Life-Balance“ an: „Dazu zählen unter anderem: flexible Arbeitszeit, Homeoffice sowie die Möglichkeit, einen fixen Teil der Arbeitszeit für eigene Projektideen zu verwenden. Auch die entgegengebrachte Wertschätzung und Anerkennung seitens des Vorgesetzten darf man nicht unterschätzen. Eine ehrliche und offene Kommunikationskultur zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, wie auch innerhalb eines Teams zählt zu den Aspekten, die in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger werden. Ebenso interessant sind die Aufstiegschancen innerhalb des Unternehmens Wirecard.“

Betriebliche Gesundheitsförderung – worauf es wirklich ankommt

 Auch Gesundheitspsychologin Anika Harb bestätigt, dass soziale Aspekte im Arbeitsumfeld immer wichtiger werden. „Es sind schon längst nicht mehr nur die monetären Anreize entscheidend. Deshalb lohnt es sich umso mehr, in Betriebliche Gesundheitsförderung zu investieren – da rechnet sich, je nach Studie, jeder investierte Euro mindestens 4-mal. Es müssen aber natürlich die richtigen Maßnahmen sein, da braucht jedes Unternehmen einen individuellen Ansatz.“

Roland Kaiser, Leiter für den Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse, betont: „Es sind die kleinen Dinge, die Freundschaften erhalten: Gemeinsame Werte, Wertschätzung und gute Kommunikation zum Beispiel. Mit einem Programm für Betriebliche Gesundheitsförderung setzt man genau dort an. Wichtig dabei: Die Mitarbeiter von Beginn an als Experten für ihre eigene Arbeitssituation einbinden und Maßnahmen vorschlagen lassen – partizipativ und bedürfnisorientiert. So schafft man ein gesünderes Arbeitsumfeld und steigert nicht nur Wohlbefinden und Zufriedenheit, sondern erhöht letztlich auch die Mitarbeiterbindung. 280 steirische Betriebe mit über 86.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bereits vom BGF-Service der STGKK profitiert. Ausgewählte Unterstützungsmöglichkeiten sind Information und Beratung, finanzielle Förderungen, Krankenstandsauswertungen und BGF-Einzelmodule zu den Themen Ernährung, Bewegung, Stressmanagement, psychische Gesundheit und Tabakentwöhnung.

 

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