Die Lehrpläne der Polytechnischen Schulen werden adaptiert – die WKÖ begrüßt zeitgemäße Inhalte und den Fokus auf digitale Kompetenzen.
„Der Übergang von der Schule ins Berufsleben ist ein großer Schritt. Auch für den Wirtschaftsstandort Österreich ist es entscheidend, dass jeder junge Mensch seine Talente bestmöglich einsetzen kann“, sagt Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Sie begrüßt, dass sich die Lehrpläne der Polytechnischen Schulen (PTS) künftig verstärkt am Bedarf der Wirtschaft und damit an den Berufschancen der Jugendlichen orientieren. Das hat Bildungsminister Heinz Faßmann heute angekündigt. So soll etwa der Fächerkanon moderner werden und der Lehrplan vermehrt auf Kompetenzen abzielen.
Positiv ist, dass der beruflichen Orientierung im PTS-Jahr nun noch mehr Augenmerk gewidmet wird – und zwar individuell nach den Bedürfnissen der Jugendlichen und entsprechend der Branchenstruktur in der jeweiligen Region.
Darüber hinaus werden digitale Kompetenzen in der Berufsgrundbildung als Vorbereitung auf die Lehre besonders berücksichtigt. „Das Jahr in den Polytechnischen Schulen darf nicht verloren sein. Es soll vielmehr als Aktivprogramm genützt werden, das die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler schärft und sie auf die Berufslaufbahn vorbereitet“, fordert Kühnel.
Kompetenzen messen
Deshalb ist es mit den angekündigten Maßnahmen noch nicht getan. Diese sollten vielmehr als Auftakt für eine umfassende Reform der 9. Schulstufe genützt werden.
So dürfe es nur eine Übergangslösung sein, dass mangelhafte Basiskompetenzen in Deutsch, Mathematik und Englisch in der Polytechnischen Schule mit Zusatzinhalten abgefedert werden, sagt Kühnel: „Das Schulwesen muss künftig so aufgestellt sein, dass es diese Nachschulungsmaßnahmen nach der 8. Schulstufe gar nicht erst braucht.“
„Informelle Kompetenzmessungen“ in der 3. und 7. Schulstufe sowie die Einführung der Bildungspflicht mit abschließenden Prüfungen in den Hauptfächern – wie das im aktuellen Regierungsprogramm angedeutet ist – wären aus WKÖ-Sicht dafür ein wichtiges Element.
Nahtstellen besser managen
Kühnel: „Will Österreich 2021 nach der Corona-Krise voll durchstarten, sollte das Schulsystem sich voll auf die Ausbildung von Fachkräften für die Wirtschaft konzentrieren. Jeder Jugendliche soll dort landen, wo er nach seinen Fähigkeiten richtig aufgehoben ist.“ Dann würden auch die Drop-out-Raten in der Sekundarstufe II sinken.
Dafür braucht es neben einer Lehrplanreform vor allem ein gut funktionierendes Nahtstellenmanagement in der 9. Schulstufe. Dieses soll den Übergang in weiterführende Allgemein- und Berufsbildungsangebote besser und friktionsfreier gestalten und das Qualitätsniveau festigen. „Damit sichern wir den Jungen in der Zukunft die Arbeitsplätze und unseren Betrieben den Nachwuchs“, sagt Kühnel.
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