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Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist nicht einfach – derzeit allerdings vor allem für die Unternehmen. Vor allem Facharbeiter und Techniker werden händeringend gesucht, aber auch die Gastronomie und Hotellerie braucht Mitarbeiter. Goldene Zeiten für Personalvermittler also? Auch sie stehen vor großen Herausforderungen, wie der neue CEO der Grazer Bridge Personal & Service, Jann Siefken, schildert.

Jann Siefken ist seit 1. Oktober 2021 neuer CEO der Bridge Personal Service (© Bridge Personal/Jann Siefken)
Jann Siefken ist seit 1. Oktober 2021 neuer CEO der Bridge Personal Service (© Bridge Personal/Jann Siefken)

„Die Situation am Arbeitsmarkt ist angespannt, ich habe das so noch nie erlebt“, erzählt Jann Siefken, der seit 1. Oktober 2021 CEO der Bridge Personal & Service ist. Wo früher zehn Bewerber auf eine Stelle kamen, sei es jetzt genau umgekehrt. Sehr viele Firmen würden zusätzliche Mitarbeiter suchen. „Sie haben viele, viele Jobs zu bieten, aber es gibt die Menschen dafür einfach nicht.“

Nicht nur die Industrie und das Gewerbe wollen Personal, weiß Siefken, sondern auch die Gastronomie und Hotellerie. „Dort fehlen inzwischen Mitarbeiter in einem solchen Ausmaß, dass das Angebot und die Betriebszeiten eingeschränkt werden müssen.“ Viele Tourismus-Mitarbeiter, die wegen der Lockdowns ihre Stelle verloren haben, hätten sich umschulen lassen, erzählt der Bridge-Chef. Sie seien z.B. in den Bereichen Sicherheit oder Zustelldienste tätig und würden kaum in ihre angestammte Branche zurückkehren wollen.

Eine Entspannung erwartet Siefken frühestens im zweiten Halbjahr 2022. Das werde aber stark von der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängen. „Erst wenn diese beendet oder zumindest überschaubar ist, wird wieder Bewegung in den Arbeitsmarkt kommen“, ist der Bridge-CEO überzeugt.

Für Personalbereitsteller wie Bridge sei die Lage ebenfalls schwierig. „Wir bekommen vermehrt Aufträge, finden aber selbst nicht genug Leute.“ Das Geschäft habe sich maßgeblich verändert: „Wir hatten früher sehr viel mehr Akteure auf der Payroll. Bridge ist bekannt dafür, dass sehr viele unserer Zeitarbeiter von den Unternehmen in die eigene Belegschaft übernommen werden, im Schnitt jeder zweite.

Den Umstand, dass Bridge-Zeitarbeiter eine hohe Übernahmequote haben, sieht Siefken „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“: „Einerseits freut uns das, weil es bedeutet, dass wir gute Mitarbeiter aussuchen. Andererseits verringert es natürlich unser Angebot.“

Deshalb gehe man bei der Rekrutierung neue Wege, erzählt der Bridge-CEO. Man habe die Aktivitäten auf diversen Social-Media-Plattformen verstärkt. „Rekrutierung funktioniert auch über Seiten wie willhaben.at.“ Natürlich nutze man auch klassische Plattformen wie LinkedIn oder Stepstone. Auch das AMS werde bei der Mitarbeitersuche eingesetzt. „Und zu guter Letzt haben wir viele eigene Kontakte und auch ehemalige Mitarbeiter, die wie jetzt wieder versuchen zu aktivieren. Der Fantasie bei der Anwerbung sind letztlich keine Grenzen gesetzt.“

Schließlich biete man attraktive Bedingungen, nicht nur bei der Bezahlung, unterstreicht Siefken. Bridge verstehe sich nicht nur als Personalbereitsteller, sondern auch als Weiterbildungsbetrieb. „Jeder Mitarbeiter bekommt einen persönlichen Fair Personal Agent zur Seite gestellt, der ihn betreut. Damit ist ein konkreter Ansprechpartner da, der auch in Weiterbildungsfragen beratend zur Seite steht.“

Als neuer CEO hat sich Jann Siefken vorgenommen, das Portfolio zu vergrößern und den Pool an verfügbaren Zeitarbeitern aufzustocken. Derzeit habe man in Österreich rund 250 Mitarbeiter unter Vertrag, diese Zahl soll auf 350 wachsen. Neben den heimischen Standorten in Graz, Linz, Bregenz und Steyr ist Bridge in Slowenien, Kroatien und der Schweiz vertreten.

Siefken will das Angebot noch stärker auf die KMU fokussieren.  „Diese haben mit den größten Bedarf und tun sich beim Recruiting nicht so leicht wie die Big Player.“ Bei den Mitarbeitern will Bridge weiterhin auf Facharbeiter und Techniker spezialisiert bleiben, zusätzlich aber auch die wachsende Nachfrage in der direkten Personalvermittlung bedienen.

„Es ist eine herausfordernde Zeit“, sagt Siefken, „aber auch eine sehr spannende. Wenn man sich jetzt attraktiv positioniert, wird man in Zukunft gut auf dem Markt reüssieren können.“

Zur Person

Jann Siefken, Jahrgang 1966, ist seit 1. Oktober 2021 CEO der Bridge Personal  Service. Siefken hat in Deutschland und Österreich Jus und Englisch studiert. Er ist in beiden Ländern als Anwalt zugelassen, die Zulassung für Österreich ruht derzeit.

Seine berufliche Konzern-Karriere begann Siefken als Jurist bei der VA Tech Wabag. Er wechselte zum Pharmariesen Merck als Direktor für CEE. 2008 ging er zum Chiphersteller ams AG (vormals austriamicrosystems), wo er zuletzt als General Counsel und VP Compliance tätig war.

Siefken ist Senator des Wirtschaftssenates.

Weitere Informationen: www.bridge.co.at

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit BRIDGE PERSONAL & SERVICE. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Wirtschaftsinsider.

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