Der österreichische Edelbaustahl-Spezialist Stahl Judenburg stellt die Weichen für die Zukunft: Durch eine umgestellte An- und Auslieferung von Waren konnte das Unternehmen rund 1.000 Tonnen CO2 einsparen.
ÖSTERREICH. Edelbaustähle – daraus produziert der im österreichischen Steiermark beheimatete Traditionsbetrieb Stahl Judenburg Kolbenstangen und Blankstähle sowie hochpräzise Metallkomponenten. Rund 75.000 Tonnen Vormaterial hat der Edelbaustahl-Spezialist dafür im Vorjahr von Lieferanten bezogen. Wurde diese Menge vor einigen Jahren noch hauptsächlich per Lkw Richtung Judenburg gebracht, begann das Unternehmen vor Jahren schrittweise „auch den ökologischen Gedanken bei der Anlieferung von Material, in der Folge natürlich aber auch bei der Auslieferung, miteinzubeziehen“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer von Stahl Judenburg, Thomas Krenn. Als Hintergrund: Ein klassischer Güterzug kommt auf etwa 20 Gramm CO2-Ausstoß pro Tonnenkilometer, der Lkw auf das etwa Vierfache.
Bahn statt Lkw
Der 450-Mann-Betrieb reagierte und stellte sukzessive die Vormaterial- sowie Warenauslieferung schrittweise auf die umweltfreundlichere Bahn an um – mit Erfolg: „Im abgelaufenen Jahr ist es gelungen, knapp 20.000 Tonnen Vormaterial auf Schiene anzuliefern“, konkretisiert der technische Geschäftsführer des Unternehmens, Gernot Essl. Fast 600 Tonnen CO2 konnten so eingespart werden. Auch in der Auslieferung der Stahlprodukte wurde verstärkt auf die Bahn gesetzt – die Folge: eine CO2-Reduktion um mehr als 400 Tonnen.
CO2-Reduktion für 150 Haushalte
„Unterm Strich konnten wir durch die Verlagerung von LKW auf Bahn so über 1.000 Tonnen CO2 einsparen“, fasst Krenn zusammen. Als Vergleich: Das entspricht dem CO2-Ausstoß von knapp 150 Haushalten pro Jahr. „Als einer der größten Arbeitgeber hier in der Region wollen wir mit klimafreundlichem Beispiel vorangehen, nachhaltig und ressourcenschonend agieren. Nur so kann es uns gelingen, die industrielle Zukunft optimal langfristig mitzugestalten“, unterstreicht Krenn.
Intensivere Betriebslogistik
Das zeigt sich auch faktisch: Finanzielle Vorteile zieht das Unternehmen durch den Umstieg auf die umweltfreundlichere Bahn nicht. Im Gegenteil: „Das Handling des Materials bei der Anlieferung mit der Bahn ist komplexer. Es erfordert eine intensivere Betriebslogistik, da mehr Material auf einen Schlag ins Unternehmen kommt“, so Essl. Für den besseren ökologischen Fußabdruck wird das gerne in Kauf genommen, denn: „Wir haben ja beide Kinder“, schmunzeln die beiden Geschäftsführer Krenn und Essl unisono.
Ziel: CO2-Optimierung
Das Ende der Fahnenstange soll damit aber noch nicht erreicht sein: Mittelfristig strebt das Unternehmen eine sukzessive weitere Reduktion der Warenan- bzw. –Ablieferung durch Schwertransporter an. „Langfristig ist es unser Ziel, am gesamten Standort CO2 beim Transfer von Waren einzusparen“, betont Essl.