30 Millionen Euro hat der steirische Edelbaustahl-Spezialist Stahl Judenburg seit 2011 am Standort investiert. Allein heuer fließen für eine weltweit einzigartige Hightech-Anlage und ein betriebsinternes Fernwärmesystem vier Millionen Euro in das steirische Werk.
ÖSTERREICH. Die Festlichkeiten für das Jubiläum sollen erst nächstes Jahr über die Bühne gehen: Dann, wenn seit 111 Jahren in Judenburg Stahl erzeugt und verarbeitet wird. Die Vorlagen für Feierlichkeiten liefert der steirische Edelbaustahl-Spezialist Stahl Judenburg bereits mit aktuellen Nachrichten: Rund vier Millionen Euro investiert das Unternehmen heuer am Standort.
Mehr als 30 Millionen
„Schon in den vergangenen Jahren haben wir stetig in die Infrastruktur am Standort Judenburg investiert. Inklusive der heurigen Investitionssumme von vier Millionen Euro haben wir in den letzten sechs Jahren rund 30 Millionen Euro zur nachhaltigen Absicherung des Standortes investiert“, unterstreichen Ewald Thaller, CEO der Sparte Stahlverarbeitung des Mutterkonzerns Georgsmarienhütte (GMH), und Thomas Krenn, CFO der Sparte sowie Geschäftsführer am Standort Judenburg.
Ermutigendes Zeichen mit Strahlkraft
Für Thaller und Krenn, die neben der Stahl Judenburg innerhalb der GMH-Stahlverarbeitung auch die VTK Veredelungstechnik in Krieglach sowie weitere drei Standorte in Deutschland zu ihrem Verantwortungsgebiet zählen, ist die Investition ein positives Signal für den gesamten Wirtschaftsraum Obersteiermark: „Gerade in für die Stahlindustrie schwierigen Zeiten sind solche Investitionen ein für die gesamte Region sehr ermutigendes Zeichen mit Strahlkraft“, betonen die beiden unisono.
Betriebssicherheit gesteigert
Konkret fällt etwa ein Viertel des Investments auf eine weltweit ihresgleichen suchende Hightech-Anlage: Diese ersetzt das bislang durch Mitarbeiter vorgenomme Drehen und Bewegen des auf 1.150 Grad erhitzten Vormaterials in der Walzstraße. „Das führte in der Vergangenheit immer wieder zu Sicherheitsrisiken für unsere Mitarbeiter“, weiß Krenn. Die neue, innovative Anlage führt diese Vorgänge nun vollautomatisiert durch.
„Meilenstein“
„Diese Umstellung ist ein Meilenstein für die Betriebssicherheit des Unternehmens“, freut sich der am Standort Judenburg verantwortliche Geschäftsführer Krenn über den Einsatz der innovativen Anlage. „Aktuell befindet sich die aus mehreren etablierten Technologien zusammengesetzte Anlage noch im Prototypenstatus. Gemeinsam mit einem schwedischen Kooperationspartner wollen wir aber künftig noch weitere Optimierungen durchführen“, so der Geschäftsführer.
Diese Zukunftsinvestition ist ein Signal für die langfristige Absicherung des Standorts und soll die Basis in eine nachhaltige industrielle Zukunft des Unternehmens darstellen.
Der Murtaler Ing. Mag. Thomas Krenn (39) ist studierter Betriebswirt mit technischem Hintergrund. Er ist seit mehr als zehn Jahren für Stahl Judenburg und den Mutterkonzern Georgsmarienhütte (GMH) in unterschiedlichsten Positionen tätig. In diesem Zeitraum war Krenn auch für Schwester-Unternehmen der Stahl Judenburg in den USA (MVO USA ehemals „Bishop Steering Technologies“) und Deutschland („MVO“) tätig.
„Energischer“ Standort
Mit dem anderen Teil der Investitionssumme wird die Nachhaltigkeit am Standort forciert. Das passiert, neben den Ersatzinvestitionen in weitere Produktionsmaschinen, durch die Installation eines sogenannten Wärmeübertragers. Der Energieüberschuss des Hubherdofens im Walzwerk wird dabei in ein betriebsinternes Fernwärmesystem eingespeist. „Damit können wir die sonst ungenutzte Temperatur wiederverwerten und so letztendlich Gas und CO2 sparen“, vereinfacht Krenn.
Wichtiges Signal
Erste Tests im Walzwerk verliefen derart positiv, sodass der Prozess im heurigen Jahr auf das gesamte Werk ausgeweitet wurde. Schon in wenigen Jahren wird sich das für das Unternehmen bezahlt machen: „Konkret können wir innerhalb kürzester Zeit sehr viel Energie einsparen. Die Investition wird sich laut unseren Berechnungen in den nächsten zwölf bis 24 Monaten amortisieren“, betont Krenn, der unterstreicht: „Diese Zukunftsinvestition ist ein Signal für die langfristige Absicherung des Standorts und soll die Basis in eine nachhaltige industrielle Zukunft des Unternehmens darstellen.“
Neuausrichtung
Einhergehend mit der Optimierung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens wird auch die Geschäftsführung neu ausgerichtet: Krenn wird ab sofort alleinverantortlich den Standort Judenburg als Geschäftsführer leiten. Die Position als CFO in der Sparte Stahlverarbeitungsabteilung des Mutterkonzerns Georgsmarienhütte (GMH) hält er – wie bisher – inne. Der bisherige technische Geschäftsführer Gernot Essl wird sich ab sofort neuen Aufgaben außerhalb des Unternehmens widmen. Das Unternehmen dankt – laut Presseaussendung – Gernot Essl für die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.