Mit großer Entschlossenheit und gewaltiger Dynamik hat die Industriellenvereinigung (IV) Steiermark auf die Auswirkungen von Covid-19 reagiert. Als Pressesprecherin und stellvertretende Geschäftsführerin zeichnet Nina Zechner für die Kommunikationsprozesse in der Grazer Hartenaugasse, dem Hauptsitz der IV, verantwortlich. Wo die Notwendigkeit der Herausforderung weicht und welche Rolle „good News“ in der Krise spielen, erzählt die IV-Verantwortliche im Interview.
Die IV Steiermark hat mit der digitalen und analogen Kommunikations-Offensive #wirbraucheneuch als Reaktion auf „Corona“ gestartet. Wo liegen die größten Herausforderungen bei der Kommunikation dieser Botschaft?
Nina Zechner: Es steht hier weniger die Herausforderung als die Notwendigkeit im Vordergrund. Gerade in den ersten beiden Wochen der Corona-Maßnahmen herrschte große Unsicherheit: Wer darf überhaupt noch raus, ist der Weg zum Arbeitsplatz in meinem Unternehmen von den Einschränkungen betroffen? Es brauchte also klare Kommunikation und gleichzeitig eine kleine Mutspritze in Form von #wirbraucheneuch, um der Ungewissheit entgegenzuwirken.
Wie gelingt es, die Gratwanderung zwischen strengen Schutzmaßnahmen und Fortsetzung der Produktion bestmöglich zu kommunizieren?
Nina Zechner: Mit Augenmaß, dem nötigen Gespür und der größtmöglichen Transparenz bei allen gesetzten Maßnahmen.
Welchen Grad an Optimismus braucht es aktuell in der Kommunikation?
Nina Zechner: Einen hohen. Der Appetit auf „Good News“ steigt stetig und das ist gut so. Auch wenn ein krönchenförmiges Virus noch immer das allseits bestimmende Medien-Thema ist, zeigt diese Zeit auch die Flexibilität und Wandlungsfähigkeit von uns allen. Neue Ideen werden geboren, eingeübte Geschäftsprozesse in nahezu jeder Branche überdacht – es entwickelt sich ein Innovationsgeist, der ansteckend und inspirierend zugleich ist. Ich denke, diese optimistischen Signale können wir gerade alle richtig gut gebrauchen und dürfen nicht aufhören, sie zu kommunizieren.
Welche Kanäle sind für die Kommunikation primär entscheidend?
Nina Zechner: Es ist jeder für sich wichtig. Von Social Media bis Hörfunk, von Print bis TV. Menschen wollen sich über unterschiedlichste Kanäle informieren und zeigen gerade jetzt, dass sie kritische Medienkonsumenten sind. Ich habe den Eindruck, dass die Nutzung von Medien immer mehr zur Stimmungsfrage wird und ganz klar vom Faktor Zeit abhängig ist. Es braucht also – Achtung, das klingt ein bisschen abgedroschen – einen schönen „Media Mix“ gepaart mit einem Stilmix: stimmige Bilder und kluge Aussagen.
Inwieweit ist man als IV-Steiermark auf derartige Krisenszenarien in der Kommunikation grundsätzlich vorbereitet?
Nina Zechner: Wir haben, wie vermutlich sehr viele andere auch, vor einigen Jahren ein eigenes Krisenkommunikations-Handbuch erarbeitet. Das Kapitel Pandemie gibt es allerdings nicht, aber Krisen haben eine Eigenheit: Sie folgen bestimmten Mustern. Wir sehen uns also als gut gerüstet. Vor allem aber auch aus unserem täglichen Tun heraus. Unsere Kommunikation ist immer eine ganz klar faktenbasierte und geprägt von Weitblick. Diesem Prinzip bleiben wir auch jetzt treu.