Das unlängst vom Bund präsentierte 72 Millionen Euro schwere Förderungspaket zeigt Wirkung: Fast ein Viertel mehr Elektro-Autos wurden im ersten Quartal 2017 zugelassen – eine Steigerung um mehr als 23 Prozent! Von diesem „E-Schub“ auf den steirischen Straßen wollen künftig auch steirische Autozulieferer profitieren: Ein milliardenschweres Geschäftsfeld wartet.
Seit Anfang des Monats sind die Elektro-Flitzer sogar mit grünen Kennzeichen unterwegs – und stetig werden es mehr davon: 3.800 neu zugelassene E-Autos wurden insgesamt im Jahr 2016 in Österreich verzeichnet, 1.200 Stück sind es heuer nach nur drei Monaten des neuen Jahres. Aber nicht nur Händler und Konsumenten, stehen unter Strom: Auch steirische Automobilzulieferer wollen vom „E-Boom“ profitieren: „Die Elektromobilität kann ein großes, neues Geschäftsfeld – zusätzlich zum bewährten Geschäft mit Komponenten für Verbrennungskraftmaschinen – für uns Zulieferer eröffnen“, ist sich Thomas Krenn, Geschäftsführer der Stahl Judenburg, sicher. Prognosen geben dem Chef des 450-köpfigen Edelbaustahlspezialisten – unter anderem sehr erfolgreich mit Komponenten für Dieseleinspritzsysteme – recht: Der Klimafonds bescheinigt der heimischen Automobilbranche durch den Ausbau der E-Mobilität insgesamt sogar ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial von 3,1 Milliarden Euro und fast 35.000 neue Arbeitsplätzen.
„Bunter Mix“ an Antrieben
„Fossile Brennstoffe werden noch viele Jahre wichtig sein, allerdings wird es künftig einen bunten Mix an Antrieben geben“, bringt es Krenn auf den Punkt. Er rechne zudem nicht damit, dass der Hebel von heute auf morgen umgelegt werde, so der Stahl Judenburg-Chef. Nur als Hintergrund: Heute rollen rund um den Globus weit über eine Milliarde Fahrzeuge. Experten erwarten, dass sich der weltweite Pkw-Bestand bis 2030 sogar verdoppelt – jeden dritten Neuwagen sehen Studien ab 2030 mit E-Antrieb.
Komponenten „elektrifizieren“
Diese Meinung teilt auch Nikolaus Szlavik, Geschäftsführer des Gleisdorfer Autozulieferers Austria Druckguss: „Die Ablöse des klassischen Verbrenners wird es so schnell nicht geben.“ Auch, da der Elektroantrieb nicht nur mit der verknappten Reichweite zu kämpfen hat: „Die Elektromobilität ist aktuell in aller Munde, wird marketingtechnisch gepusht. Allerdings ist die E-Mobilität nur so sauber, wie der Strom, mit der sie gespeist wird“, gibt Szlavik zu bedenken. An ein jähes Ende von Benzin und Diesel glaubt der Geschäftsführer daher nicht, wiewohl „es allerdings natürlich schon strategische Überlegungen gibt, inwieweit bewährte Komponenten künftig auch in Elektro-Autos Eingang finden bzw. elektrifiziert werden können“, so Szlavik. Schon jetzt finden sich die Komponenten der Gleisdorfer weltweit in den Modellen von Autobauern wie BMW, Audi, Lamborghini oder etwa Volkswagen.