Internationales Ausrufezeichen der steirischen Luftfahrt-Spezialisten! Der obersteirische Fertigungsspezialist Heldeco katapultierte sich bei der Premieren-Teilnahme an der größten Luftfahrtmesse der Welt, der „Paris Air Show“, mit gefrästen Komponenten von bis zu 30 Tonnen ins Zentrum der Aufmerksamkeit und stellt die Weichen für viele neue Aufträge. Und auch das steirische Gründerzentrum der ESA identifizierte einen neuen potenziellen Millionen-Markt: Elektro-Flugzeuge.
In großen Dimensionen denkt der obersteirische Lohnfertiger Heldeco schon seit der Gründung 1991: Bis zu 12 Meter lange Komponenten werden in Turnau gefräst, Stückgewichte von bis zu 30 Tonnen sind keine Seltenheit. In der Schwerindustrie, in Wasserkraftwerken und Ölbohrinseln sind weltweit Komponenten von Heldeco verbaut – zuletzt sorgte insbesondere die Automotive-Branche für neue Impulse beim 50-köpfigen Unternehmen. Die auf Hochpräzision ausgelegte Bearbeitung der oft großdimensionierten Teile soll künftig auch in der Luftfahrt für Höhenflüge sorgen – ein erster Ansatz erfolgte dabei auf der internationalen „Paris Air Show“: „Es ist stets wichtig, sich bei potenziellen Kunden in Erinnerung zu rufen bzw. grundsätzlich Aufmerksamkeit für unser Leistungsportfolio zu generieren“, betont das Führungsduo Helmut und Sabine Dettenweitz.
Präzision als Erfolgsfaktor
Mit dem Besuch zeigen sich die beiden mehr als zufrieden: „Mit der Kombination dieser mächtigen Größen sowie unserer Fertigungstiefe genießen wir österreichweit ein Alleinstellungsmerkmal. Auf die Luftfahrtzulieferindustrie umgelegt, können wir hier etwa Strukturkomponenten für Tragflächen anbieten, die in dieser Hochpräzision im deutschsprachigen Raum kaum vorzufinden sind.“ Dementsprechend hoch war das Interesse am steirischen Familienbetrieb – und das international! „Das kann man allerdings nicht direkt in Aufträge ummünzen – den wahren Erfolg einer Messe lässt sich oft erst Jahre später beurteilen“, zeigt sich Helmut Dettenweitz realistisch. Schon jetzt sind zählen Kooperationen mit Technischen Universitäten von Graz bis München zu einem Erfolgsfaktor des Unternehmens: Denn für Forschungszwecke setzen die Hochschulen auf Aflenzer Know-how– etwa bei hochkomplexen experimentell verarbeiten Metallteilen, die in Maschinen zur Untersuchung der Strömungsdynamik eingesetzt werden.
Trend: E-Flugzeuge und Drohnen
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen bei der großen Pariser Luftfahrtmesse auch junge, neugegründete Unternehmen: „Die Luftfahrt gilt insbesondere aufgrund von überbordenden bürokratischen Bestimmungen und oft adynamischen Konzernstrukturen seit Jahrzehnten als sehr träge im Bereich der Innovationen. Start-Ups können diese Gegebenheiten aktuell gut nutzen und einzelne Luftfahrt-Nischen effizient mit Hochtechnologie besetzen“, erklärt Martin Mössler, Geschäftsführer des österreichischen ESA-Gründerzentrums in Graz, der mit seinem Team und der Unterstützung steirischer Hochschulen rund 20 Start-Ups auf den Markteintritt vorbereitet. Für Mössler ist klar, wohin die (Flug-)Richtung geht: „Aus Sicht der Start-Ups wird die Luftfahrt durch zwei technologische Themen bestimmt: Elektrifizierung und Drohnen. Dazu kommen häufig noch nicht dagewesene Business-Modelle wie Flugzeug-Taxis“, so der Start-Up-Experte. Er will daher künftig stärker für elektrisch betriebene Flugzeuge Bewusstsein schaffen: „Hier erwarten sich Branchenexperten einen millionenschweren Markt, den wir auch mit innovativen, steirischen Start-Ups künftig besetzen wollen.“ Wie es geht, hat indes unlängst ein bayrisches Start-Up namens Lilium Aviation gezeigt: „Das neugeründete Unternehmen hat eine Art fliegender E-Quad in Paris vorgestellt. Pro Akku-Ladung kann der Mini-Jet bis zu 30 Minuten fliegen“, weiß Mössler zu berichten.